Schon vor der Eingemeindung war die Enge besetzt von herrschaftlichen Villen. Sie prägen bis heute den Quartiercharakter und durch neue Nutzungen unterdessen auch das öffentliche Leben. Jedoch war die Wohnerfahrung in ihnen jeweils nur Wenigen vorenthalten. Die Villa Walder ist anders – unabhängig von Alter und Besitz soll sie unterschiedlichen Menschen auf kleinstem Raum das Gefühl geben, ein ganzes Haus zu bewohnen.
Menschen jeden Alters sind Persönlichkeiten, ihre Bedürfnisse sind immer individuell und niemals vorhersehbar. Wohnungen für ein generationenübergreifendes Zusammenleben mit Menschen hohen Alters soll demnach eine diverse Nachbarschaft unterstützen, die Fragilität des Lebens berücksichtigen, aber auch genug Freiraum lassen, um sich den Alltag unabhängig einzurichten.
Die Villa Walder bietet dafür zwei unterschiedliche Wohnformen: Kleinwohnungen mit privatem Aussenraum und eigener Küche sowie noch kleinere, sparsam ausgestattete Suiten, deren Bewohnende auf grosszügige kollektiv genutzte Räume mit Terrassen zugreifen. Vorallem die Suite als neue Wohnform zwischen Cluster- und Kleinwohnung verkörpert in der Gleichzeitigkeit von Teilhabe und Rückzug den Habitus der Stadtvilla. Gemeinschaftlich wohnen geschieht hier ohne Zwang.
Als verbindender Raum für die ganze Hausgemeinschaft bestimmen kollektive Terrassen die Eigenart des Gebäudes. Das Gärtnern schreibt sich in den Ausdruck der Architektur ein und steht im Dialog mit der umgebenden Nachbarschaft.
Der Ausdruck einer zeitgenössischen Villa für Alle impliziert ein ausgewogenes Verhältnis von Eleganz und Sachlichkeit. Die Kombination aus massiven Natursteinwänden, Einsteinmauerwerk und überbetonnierten Holzbalkendecken mag dies beantworten, erzeugt gleichzeitig eine grosse Wohnlichkeit und steht für ein Konstruktionsverständnis, das nicht allein die heutigen Bedingungen spiegelt, sondern vielmehr aus dem Fundus der Baukultur für die Gestaltbarkeit der Zukunft schöpft.
Generationenübergreifendes Wohnen im Alter
Waffenplatzstrasse, Zürich
Studienauftrag, 2020
Auftraggeberin: Walder Stiftung
Team:
Donet Schäfer Reimer Architekten
Seforb SARL / Ingenieurbüro für Hochbauten
BAKUS Bauphysik & Akustik
WALDHAUSER + HERMANN AG
Thiessen & Wolf / Beratung Wohnformen